Einsamkeit in der Großstadt

Wer von euch hat schon einmal in einer Großstadt mit mehreren Millionen Einwohnern gelebt? Wahrscheinlich einige! Und hattet ihr jemals das Gefühl, wirklich niemanden um euch herum zu interessieren?

 

Die Anonymität der Großstadt hat seine Vorteile - Oh ja! Es ist immer etwas los, du kannst zu jeder Tages- und Nachtzeit etwas unternehmen, niemanden interessiert dein Outfit oder die Anzahl deiner Ohrlöcher. Du kannst tun und lassen was du möchtest, ohne dass dich jemand zu verurteilen scheint. Als Kind einer Kleinstadt, weiß ich diese Punkte zu schätzen!

 

Doch manchmal - selten aber immerhin manchmal - sehne ich mich heimlich still und leise nach der Vertrautheit meiner Heimatstadt und wünsche mich zurück in die Zeit, in der der Bäcker meinen Namen kannte und in der ich mich zum Rauchen hinter eine Mauer kauern musste, damit mich niemand sah. Ich vermisse meine Jugendfreunde, die immer in der Nähe waren wenn ich Lust hatte um die Häuser zu ziehen und die Sonntage bei meiner Oma mit Kaffee und Kuchen.

 

Vor einem Jahr machte ich mit meinem Freund gemeinsam Urlaub auf den Filipinen. Es handelte sich um einen recht abenteuerlichen Trip, ohne fliessendes Wasser oder Elektrizität. Wir schnorchelten, angelten und schliefen nachts teils unter freiem Himmel und teils in kleinen Strohhütten direkt am Strand. Die Inseln, zu denen wir gebracht wurden, waren winzig und beinahe unberührt. Auf einigen lebten nicht einmal 5 Personen! Ich staunte nicht schlecht über die Landschaften, die Schönheit des Meers und die Zufriedenheit der Menschen! "Sie sind glücklicher, als viele von uns in unseren Häusern mit Klimaanlage und Co.!" hörte ich mich zu meinem Freund sagen und er stimmte mir zu. Wir wurden mit einer Freundlichkeit und Wärme aufgenommen, die ich nie erwartet hätte und eins ist mir bis heute besonders in Erinnerung geblieben: Das Gefühl der Vertrautheit im Umgang mit den Einheimischen. Wenn ich morgens aufwachte und mein Freund noch ein wenig liegen bleiben wollte, stand ich auf und schlenderte runter zum Strand, wo meist schon irgendein Fischersjunge allein am Ufer hockte.

 

Allein -nicht einsam- hier lag der entscheidende Unterschied. Denn wirklich jeder auf dieser winzigen Insel - selbst ich -  kannte seinen Namen und interessierte sich für seine Sorgen.