Ja ich will! - oder doch nicht?!

Der schönste Tag deines Lebens - im weissen Kleid und mit langer Schleppe schreitest du vor den Altar und gibst deinem Liebsten das Ja-Wort - für wirklich alle Frauen eine Traumvorstellung?

Selbst die berühmtberüchtigte Julia Roberts hat sich am Ende des Films getraut - also wird es wohl zwangsläufig darauf hinauslaufen müssen - oder?

 

Heiraten ja oder nein ist heutzutage ein schwieriges Thema. Ist man altmodisch, nur weil man an das Modell "Ehe" glaubt? Und was ist, wenn man es bevorzugt, keinen Bund fürs Leben einzugehen? Ist man dann unreif? Feige?

 

Was ist mit den Kommentaren der Männerwelt? "Hochzeiten sind für Frauen gedacht" - so heisst es - und: "Der schlaue Mann lässt sich von keiner Frau so schnell vor den Traualtar zerren". Vermitteln Frauen wirklich dieses Bild? Sind WIR diejenigen, die auf eine Eheschliessung pochen? Sehen wir uns immer noch als "Frau von" und können es gar nicht erwarten, unseren Nachnamen abzugeben? 

 

Ich selbst bin - wie wohl viele andere auch - zumindest was das Heiraten an sich betrifft etwas zwiegespalten. Die Ehe hat in meinen Augen eine grosse Bedeutung und vermutlich auch einen grossen Wert für die Gesellschaft. Stabilität, Familienzugehörigkeit, Ernsthaftigkeit - Werte, die in unserer Welt meist zu kurz kommen, leben durch sie wieder auf. Man unternimmt zumindest den Versuch, ein Leben lang mit ein- und derselben Person zu verbringen.

 

Dass die Realität etwas anders aussieht, wissen wir alle. Scheidungsraten, Seitensprünge, die abnehmende Kooperationsbereitschaft von Mann UND Frau - alles Gründe, die eher gegen den Bund für die Ewigkeit sprechen. Ich habe als Kind niemals Hochzeit gespielt, habe nie vom Heiraten geträumt, nie heimlich Brautkleider anprobiert oder meinem Partner gegenüber entsprechende Anspielungen gemacht. Im Gegenteil. Bin ich deswegen feige oder unreif? Vielleicht! Aber ich habe das selbe Recht dazu unreif zu sein, wie jeder Mann auch. Heiraten ist definitiv KEINE "Frauensache", sondern für Paare (welchen Geschlechts auch immer) gedacht, die so mutig sind einander zu versprechen, dass sie sich nichts schöneres vorstellen können, als ein gemeinsames FÜR IMMER.